no tav

Einführung :

Wo ?

Das Susatal liegt in Piemont, Italien, westlich vor den Toren Turins. Es ist etwa 70 Km lang und 1-2 Km breit. Es teilt sich geographisch in ein „oberes“ Tal, indem etwa 10 000 Menschen leben und wo im Februar 2006 die Olympischen Spiele stattgefunden haben, und ein „unteres“ Tal, in dem etwa 20 000 Menschen leben. Es gibt hier einen Fluss, die Dora Riparia, hohe Berge, den Rocciamelone (3.538 Meter) , eine Autobahn, die A32 mit dem Frejustunnel, zwei Bundesstrassen und eine Eisenbahninie, die alle nach Frankreich führen. Seit Jahrtausenden verlaufen durch das Tal die Handels- und Pilgerwege nach Savoyen und in die Provence. Schon Hannibal kam hier über die Alpen, und ein bisschen später auch Napoleon.

Was ist geplant ?

Etwa von 1989 stammt ein konkretes Projekt für den Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse Lyon-Turin (italienisch „TAV“ = Trento Alto Velocita), die sich direkt an die Strecke Neapel-Mailand-Turin anschliesst. Das Projekt wurde zunächst als Verbesserung der Personenbeförderung schmackhaft gemacht, jetzt aber, wegen zu geringer Auslastung der bereits bestehenden Bahnlinie, soll es als Gütertransportverbindung fungieren, mit der man die ca. 4500 LKWs, die täglich hier durchrauschen (35% aller Güter, die über die Alpen transportiert werden passieren das Susatal), auf die Schiene kriegen will. Nach Hochrechnungen (der französischen Gesellschaft SETEC, nicht der Gegner) wird sich gerade mal 1% auf die Schiene verlagern !

Das Ganze soll 20 Milliarden Euro kosten, aus Erfahrung rechnet man aber jetzt mit etwa zwei-dreimal soviel.

Die Trassenführung sieht den Bau mehrerer Tunnels vor. Der erste, ca. 23 Km lang, muss durch Asbest, der letzte – von Venaus nach Frankreich und gut 53 Km lang – durch uranhaltiges Gestein geführt werden. Bereits 1997 wurden Gesteinsproben vom letzteren durch die ARPA (regional Umweltbehörde) analysiert : Sie sind so stark uranhaltig, dass sie unter das Strahlenschutzgesetz fallen !

Nach dem 2. Weltkrieg wollte man Uran für die friedliche Nutzung abbauen. Aus dieser Zeit stammen noch einige Stollen, in denen mit einem Geigerzähler die radioaktive Strahlung gemessen wurde. Sie übertrifft die Normalstrahlung im Tal etwa tausendfach !

Für die Zwischenlagerung des Asbestaushubs wurde unter anderem ein Gelände neben einem Sportplatz ausgewiesen. Doch im Tal wehen ca 100 Tage im Jahr winde mit Geschwindigkeiten von ca. 150 Km/h direkt nach Turin (Asbeststaub – Mesoteliom, ein unheilbarer Lungenkrebs). Damit der Aushub überhaupt weggeschafft werden kann, sollen 12 Seitentunnels gegraben werden mit unabsehbaren Folgen für das Grundwasser und die Luft. 15 Jahre (geplante Bauzeit) werden hier Tag und Nacht Lastwagen (2 300 pro Tag) den Asbestaushub über Feldwege und durch engen Dorfstrassen transportiert. Dies alles betrifft direkt oder indirekt etwa 450 000 Anwohner der Provinz Turin.

Das Projekt soll die daniederliegende italienische Wirtschaft ankurbeln, indem private Gelder fliessen. In Wirklichkeit jedoch handelt es sich um öffentliche Mittel, versteckt hinter privat verwalteten Aktiengesellschaften und dem „General Contractor“.

Es entsteht der Eindruck, das Projekt nütze vor allem den Firmen, die am Bau beteiligt sind. Dazu gehört z.B. die Firma Rocksoil, mal im Eigentum des Ministers für Transport und Verkehr, Pietro Lunardi, (er hat den Betrieb an seine Kinder abgetreten – Interessenkonfikt auf italienische Art gelöst). Die grossen Baufirmen treten dann Einzellose an kleine Buafirmen ab und diese an noch kleinere, bis niemand mehr weiss, wer jetzt wo was baut, woran die Mafia am besten verdient.

Es gibt durchaus Alterativen, wir wollen ja keinen NIMBY ( not-in-my backyard)- Effekt : Die bereits bestehende Bahnlinie ist nur zu 38% ausgelastet und könnte mit nur etas 1 Milliarde Euro an Investitionen so modernisiert werden, dass ihre Kapazitäten verdoppelt würden (von 8,5 Millionen Tonne/Jahr auf ca 20 Millionen Tonnen). Man rechnet mit einer Nachfrage von etwa 21 Millionen Tonnen in ca. 5 Jahren, wobei nicht berücksichtigt wurde, dass zwar der Warenwert steigt, das Gewicht aber sinkt, weil immer weniger Rohstoffe transportiert werden.

Die Bahnlinien entland der Küste nach Nizza, gar nicht weit weg vom Susatal, sowie am Gottard und Lötschberg befinden sich bereits im Bau und können einen weiteren Teil des Warentransports übernehmen. Die errechneten Kapazitäten der Hochgeschwindigkeitstrasse von etwa 40 Millionen Tonnen/Jahr sind also gar nicht notwendig. Und das gilt nicht nur für Lyon-Turin, sondern auch für den Brenner.

Was ist da los ?

Die Bewohner des Susatal wehren sich gegen die Pläne. Schon seit 22 Jahren gibt es ein „comitato no-tav“- die NO TAV – Bewegung) hinter dem mittlerweile ca. 90% der Bevölkerung stehen, angeführt von den Bürgermeistern der 45 Gemeinden des Tals, der Verbände Oberes und Unteres Susatal, unterstützt von einigen kleineren Parteien und Umweltorganisationen der Gegend. Alle Entscheidungen über Aktionen und Aktivitäten werden in öffentlichen Versammlungen getroffen, demokratischer gehts nicht!

Der konkrete Protest begann, als die Bauarbeiten, als Probebohrungen getarnt, beginnen sollten. Es fand eine Demonstration mit etwa 30 000 Teilnehmern statt, 3 Hüttendörfer wurden errichtet um die Probebohrungen zu verhindern (nie war irgendwo im Tal zu einem Dialog mit der Regierung geladen worden !), die ja eigentlich überflüssig sind. Am 16.11.2005 war im Susatal Generalstreik, mit einem Marsch von Bussoleno nach Susa mit 70 000 Teilnehmern wurde friedlich gegen das Projekt demonstriert.

Die Bohrungen, möglich nur unter Einsatz von Polizei und Carabinieri, sollten vor dem 30.11.2005 beginnen, da laut Regierung andernfalls Europazuschüsse gestoppt würden, und in Venaus (500 Einwohner) begann eine Belagerung : Um die Hütte des Ortsvereins herum, wo es abends Glühwein, Polenta und Zieharmnikamusik gab, wurden dutzende Zelte aufgeschlagen , wo Tag und Nacht jeder der Zeit hatte, an der „Belagerung“ teilnahm. Alter von 0 bis 90, Gesinnung: NO TAV.

Bis zur Nacht des 05.12.2005

Um etwa 2 Uhr nachts wurden die „Besetzer“, ob 18 oder 80 Jahre alt, ohne Vorwahnung von Polizei und Carabinieri aus dem Schlaf geprügelt, das Gelände von Baggern überrollt, der Vizepolizeipräsident lief brüllend vorran. Fazit: 22 Verletzte, Venaus isoliert und vom Rest der Welt militärisch abgeriegelt.

Am Dienstagmorgen traf sich spontan alles, was konnte, zur Versammlung, man sperrte die Autobahn, sämtliche Strassen und die Eisenbahnlinie wurden blockiert, das Susatal war de facto den ganzen Tag abgeriegelt. Anwohner brachte belegte Brötchen, Schokolade und Getränke für alle, die am Morgen auf dem Weg zur Arbeit einfach umgekehrt waren, um sich an den Protestaktionen zu beteiligen. Die Barrikaden wurden erst am Abend geräumt, nachdem die Polizei abgezogen war. Die Nacht- und Nebelaktion war zum Eigentor geworden.

Auch am Mittwoch war das Tal blockiert. Am 08.12.2005, in Italien Feiertag, gab es eine grosse Demonstration, unter dem Motto „wir nehmen uns Venaus zurück“. 50 000 Menschen marschierten auf Venaus zu, die Menge ergoss sich über Bergpfade, alte Partisananwege und am Ende auch über die Strassen bis zum Ziel – das gewaltige Polizeiaufgebot konnte sie trotz Prügel und Tränengaswerfer nicht daran hindern.

Der Bauplatz wurde zurückerobert und die Polizei musste sich zurückziehen.

Fazit:  Unter politischem Druck geraten, luden Innenminister Pisanu und Verkehrsminister Lunardi eine Delegation von Susatal-Bürgermeistern am 10.12.2005 nach Rom zu einem „Dialog“ ein.

Das erste Mal!

Es wurde in Turin ein Schlichter von der Regierung eingesetzt.

Das Ergebnis war aber eher enttäuschend : Staat, Land, Provinz und Stadt Turin ging es einzig und alleine darum, in Ruhe die olympischen Winterspiele stattfinden zu lassen. Es wurde wurde einseitig ein Dokument unterschrieben indem man no tav versicherte, dass alle Umwelt- und Gesundheitsprobleme gelöst werden, Alternativvorschläge von no tav sind nie beachtet worden, die Trasse soll gebaut werden, koste es was es wolle. So etwas nennt man „Dialog“.

Der Bericht, auch über die Eskalation 2011, wird demnächst angefügt. Ende Juni 2011 liefen wieder mal EU-Fördergelder aus und ein sehr heftiger Polizeieinsatz folgte. Mittlerweile ist sogar eine Einheit der „Alpinis“ Soldaten heir zur Sicherung der Bausstelle stationiert. 

Videos unter :

vom 03.08.2011 Chiomonte :

http://www.youtube.com/watch?v=CqEusNsgfYI&feature=email

http://www.youtube.com/watch?v=ABc4TssHNQc&feature=email

http://www.youtube.com/watch?v=PNAvIbQXJrU&feature=email

Das Video für den Petitionsausschuss in Brüssel :

http://www.youtube.com/watch?v=RZI5Vo7saRQ&feature=email

Dann wurde im Februar 2012 folgendes Bild von eingezäunten „Bauplatz“ an der Clarea aufgenommen…..

wir möchten gerne wissen, wie ein Fahrzeug der UN auf dieses Gelände gelangt….?

….leider liegt bis heute keine offizielle Erklärung vor……

Das Demoplakat für die , wie sich später an der Teilnehmerzahl herausstellte, grösste NO TAV Demonstration aller Zeiten ……

und die Vorankündigung in der italienischen Presse….. 

damit waren auch wir, die Delegation aus Stuttgart gemeint……

dort steht, in der La Stampa ……

…….“Anhörung des obersten Polizeichefs im Parlament. Im Visier der Polizeibehörden das Susatal, das zum natürlichen Habitat für Neoterroristen geworden ist. Auch Wasserwerfer (mit
gefärbtem Wasser und Reizmittelzusätzen) sollen gegen die Black Block zum Einsatz kommen. Manganelli löst Alarm aus bzgl. der anarcho-autonomen-antagonistischen Szene, die zum Töten bereit sei.“

25.02.2012 :

Teilnahme an der Demo von NO TAV in Italien

Publiziert am 25. Februar 2012

Ein Beitrag vom AK Stuttgart 21 ist überall:

Am gestrigen Freitagmorgen haben sich fünf Aktivisten bei der Mahnwache getroffen. Ihr Ziel: das Susatal in Italien. Sie folgen einer Einladung unserer befreundeten Widerstandsgruppe von NO TAV im Susatal/Italien. Dort gibt es heute eine Grossdemonstration gegen die Kriminalisierung der Widerstandsbewegung von NO TAV.

Am 26.01.2012 hat die italienische Polizei landesweit 32 Verhaftungen vorgenommen und weitere Ermittlungsverfahren u. a. wegen Körperverletzung und Widerstands gegen die öffentliche Ordnung eingeleitet. Die Aktivisten der NO-TAV-Bewegung werden zu den Vorkommnissen vom 03.08.2011 in Chiomante als Kriminelle entdeckt, sowie als Extremisten verunglimpft. Ohne einen Bezug auf eine kriminelle Tat.

Sämtlichen Beschwerden und Einsprüche seitens der NO-TAV-Bewegung ihrerseits gegen den Einsatz vom 03.08.2011an die Justiz prallen an den Institutionen ab; es werden ausweichende Antworten gegeben und Anhörungen auf unbestimmte Zeit verschoben.

Anlässlich dieser Vorkommnisse und der Empörung über die Verhaftungen wird es heute einen Demozug von Bussoleno nach Susa geben.

Bei der Hauptveranstaltung in Susa halten wir von der Bewegung aus Stuttgart folgenden Redebeitrag:

„Hallo liebe Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV“

Wir sind für Euch den langen Weg aus Stuttgart gekommen, um Euch unsere Solidarität gegen die Kriminalisierung der NO-TAV-Bewegung zu überbringen.

Es ist auch für uns nicht hinnehmbar, dass Aktivisten einer Bürgerbewegung, die sich für ihr Land, für ihre Kultur, für ihre Natur und ihre Zukunft einsetzen, inhaftiert und unter Hausarrest gestellt werden.

Es ist nicht hinnehmbar, dass eine Bewegung kriminalisiert wird, und gleichzeitig die Justiz auf dem Auge der Projektbetreiber blind ist.

Es ist nicht hinnehmbar, dass illegale Baustellen gegen die Interessen der Bevölkerungen geschützt werden.

Es ist nicht hinnehmbar, dass die Konzerne und Parlamente freie Berichterstattungen einschränken und behindern.

Wir sind empört, dass die Regierungen, unter Verweis auf leere Kassen und Staatsverschuldung, diese unnützen Grossprojekte weiter vorantreiben.

Wir sind empört, dass die Bürgerinteressen und Bürgerrechte den Spekulanten aus Finanz- und Bauwirtschaft untergeordnet werden.

Wir verurteilen die Verfolgung von NO-TAV-Aktivisten und fordern die sofortige Einstellung aller Verfahren.

Auch wir in Stuttgart erleben fast täglich die Kriminalisierung unserer Bewegung. Bei uns gibt es mittlerweile mehr als 4.500 Verfahren gegen uns, gleichzeitig werden Strafverfahren gegen Verantwortliche der Polizeigewalt vom 30.09.2010 aus dem Stuttgarter Schlossgarten verschleppt und eingestellt.

Wir erleben auch, wie die Pressefreiheit eingeschränkt wird und wir eigene Medien aufbauen mussten, um unsere Themen zu transportieren.

Bei den jüngsten Ereignissen in Stuttgart, mit dem Beginn des Abrisses des Südflügels von unserem Bahnhof vor einem Monat, wie auch der Schlossgartenräumung vor zehn Tagen, gab es sogenannte “embedded Journalists“, das heißt, eine von Regierung und Polizei handverlesene Anzahl an Journalisten durfte dann in Polizeibegleitung “freie Pressearbeit” ausführen; andere Journalisten wurden nicht zugelassen.

Das Gebiet um unseren Bahnhof und um unseren Schlossgarten herum wurde mit Polizeiüberwachungskameras übersäät, um jeden Schritt von uns genauestens zu beobachten.

In der Nacht vom 14. auf 15.2.2012 sind wir der Parkräumung durch die Polizei mit einer Besetzung von 2.000 Aktivisten zuvor gekommen. Die Polizei hat zwöl Stunden gebraucht, um den Platz zu räumen. Danach wurden unsere wunderschönen, bis zu 200 Jahre alten, Parkbäume abgeholzt und geschreddert.

Aber sie bekommen uns in Stuttgart und Euch im Susatal und alle anderen Bürgerbewegungen nicht klein.

Am Samstag nach der Abholzung des Schlossgartens hat es wieder eine Demonstration von 5.000 gegeben unter dem Motto „Ihr macht alles kaputt – uns nicht“. Und bei der Montagsdemo diese Woche sind wieder 4.000 auf die Straße gegangen.

Und Eure heutige Demo zeigt, auch im Susatal geht der Widerstand weiter.

Wir fordern Baustopp in Stuttgart und im Susatal

Wir kämpfen weiter für unsere Rechte, für die Umwelt, für unsere Kultur.

Wir legen unsere Zukunft und unsere Umwelt in die eigenen Hände.

Wir stärken uns untereinander und stützen uns durch Solidarität, durch Vernetzung in Italien, in Deutschland und in ganz Europa.

Immer mehr Menschen sind Teil dieser Bewegungen in ganz Europa und wir in Stuttgart sagen immer : „Ihr kriegt uns nicht los – wir Euch schon.“

Liebe Grüße aus Stuttgart, a sara düra und OBEN BLEIBEN“

http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/02/25/der-widerstand-macht-einfach-weiter/

Bilder von der Demo und dem Besuch am Bauzaun :

http://www.dropbox.com/gallery/41230478/1/Demo%20Susatal%2025.02.12?h=01a696

https://plus.google.com/photos/108434963437813795517/albums/5715062192964900849#photos/108434963437813795517/albums/5715062192964900849

Ein Bericht zur Demo im Susatal vom 25.02.2012 von Sabine Bade und Wolfram Mikuteit :

http://westalpen.wordpress.com/2012/02/29/no-tav-bussoleno-susa/ :

NO TAV – der Widerstand wächst, nicht nur im Susatal

50.000 – 70.000 Teilnehmer bei der NO TAV Demonstration am 25. Februar 2012 im Susatal. Mit Fotos von Luca Perino.
Aber der Reihe nach:
Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Vor einigen Tagen berichtete die Internationale Alpenschutzkommission CIPRAdarüber, dass nun auch in Frankreich der Widerstand gegen das geplante milliardenschwere Prestigeprojekt der neuen Bahnstrecke Lyon-Turin wächst: französische Umweltorganisationen lehnen das Megaprojekt des Treno ad Alta Velocità mittlerweile genauso ab wie die konservative Partei UMP in Savoyen. Bedenken äussert jetzt auch das französische Umweltministerium.

Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Herrschte bisher der Eindruck vor, auf französischer Seite würde das Hochgeschwindigkeits-Bahnprojekt schlicht und zügig durchgewunken, scheint sich nun auch in Frankreich die Erkenntnis durchzusetzen, dass das stets postulierte Ziel – die Verlagerung der Güter von der Strasse auf die Schiene – mit dieser neuen Bahnstrecke gar nicht erreicht werden kann.
Es bleibt abzuwarten, ob diese nun geäußerten Bedenken (die von den italienischen Projektgegnern seit über 20 Jahren vehement vertreten werden), aufrecht gehalten werden, wenn der französische Wahlkampf erst einmal vorüber ist.

Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Denn schließlich hätte man auch erwarten können, dass die einschneidenden Sparpläne des neuen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti auch derartige nationale Prestigeprojekte kippen würden. Stattdessen werden dort neue Steuern eingeführt, Stellen in Regionen, Provinzen und Kommunen massiv abgebaut, Renten gekürzt, Sozialleistungen drastisch zurückgefahren, Nationalparkgebieten der Etat halbiert – aber vom Basistunnelprojekt im Susatal, dessen Kosten (allein für Italien) wohl deutlich über den momentan veranschlagten 10 Milliarden Euro liegen werden, nicht einen Millimeter abgerückt.
Jedenfalls nicht, so lange die 620 Millionen Euro, mit denen die EU dieses italienisch-französische Projekt kofinanziert, noch nicht verbuddelt sind. Denn auffällig ist, wie oft von italienischen Regierungsvertretern diese Subventionen ins Feld geführt werden: „Wenn wir nicht bauen, verlieren wir den Anschluss an die Zukunft – und die Millionen aus der EU-Förderung!“
Um diese EU-Gelder fließen zu lassen, musste ein Baubeginn zwingend zumindest pro forma vor dem Stichtag 30. Juni 2011 erfolgen. So rückten in der Nacht zum 27. Juni 2011 circa 2.000 aus allen Landesteilen zusammengezogene Ordnungskräfte vor und räumten unter Zuhilfenahme von Wasserwerfern und durch die Genfer Konvention geächtetem CS-Gas das Hüttendorf der Projektgegner, die Libera Repubblica della Maddalena bei Chiomonte.
Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Am darauf folgenden Wochenende protestierten am Baugelände für den Zugangsstollen über 60.000 Menschen. Seitdem wird der Bauzaun rund um die Uhr von Einheiten der italienischen Gebirgsjäger, der Brigata Taurinense, bewacht. Eben von ihrem Einsatz in Afghanistan zurückgekehrt, schützen sie mit gepanzerten Fahrzeugen ein kleines Stückchen Land vor der eigenen Bevölkerung. Für circa 90.000 Euro täglich. Ein Baubeginn ist nicht in Sicht, was seitens der EU allerdings keinerlei Konsequenzen zur Folge hatte.
Konsequenzen hatte die Teilnahme an den NO-TAV-Demonstrationen allerdings für 26 Menschen, die im Morgengrauen des 26. Januar 2012 während einer landesweiten Razzia verhaftet worden sind. Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Für deren Freilassung und gegen die zunehmende Kriminalisierung der Projektgegner gingen am Samstag, 25. Februar 2012 wieder 50.000 – 70.000 Menschen (die angegebenen Zahlen schwanken stark) im Susatal auf die Straße.
Angeführt wurde der Marsch von Bussoleno nach Susa wie stets bei Aktionen dieses breitgefächerten Bündnisses vom Präsidenten der Comunità Montana Valle Susa e Val Sangone und den Bürgermeistern der meisten Gemeinden des Susatals.

Alle 433 Aufnahen von Luca Perino: Demonstrationszug am 25. Feb. 2012 von Bussoleno nach Susa:

Luca Perino - Manifestazione Bussoleno - Susa, 25.02.2012Da diese Demonstration wie immer vollkommen friedlich verlief – schlechte Nachricht für Medien, die den Protest im Susatal immer wieder gerne mit gewalttätigen „schwarzen Blöcken“ in Verbindung bringen wollen – wurde nach ihrem Ende den rückreisenden Demonstrationen am Turiner Bahnhof Porta Nuova ein spektakulärer Empfang geboten: Nach unseren Informationen wartete die Polizei dort mit großem Aufgebot und soll nicht nur kräftig die Knüppel geschwungen – sondern auch willkürlich Tränengas eingesetzt haben.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

Nachtrag: In den frühen Morgenstunden am Montag, den 27. Februar 2012, wurde das Gebiet um die Mahnwache Clarea am Bauzaun von einem Grossaufgebot der Polizei gewaltsam geräumt und dabei ein Demonstrant lebensgefährlich verletzt.

weitere Artikel zu NO TAV

und unter :

http://www.seemoz.de/oekomix/no-tav-der-widerstand-wachst-langst-nicht-nur-im-susatal/ :

NO TAV – Der Widerstand wächst, längst nicht nur im Susatal

Samstag 3. März 2012

20120302-223303.jpgDer Protest im piemontesischen Susatal gegen die Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke TAV spitzt sich zu. Und die Parallelen zum S21-Protest springen ins Auge: Hier wie dort geht es um eine Bahnlinie, deren Sinn sich nicht erschließt, hier wie dort sollen überflüssige Tunnels das Land durchlöchern, hier wie dort werden Demonstranten kriminalisiert. Die Konstanzer Autorin Sabine Bade, deren neues Buch im Mai erscheint, berichtet:

Die geplante Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke zwischen Turin und Lyon soll für den Güterverkehr eine Lücke im ‚Verkehrskorridor 5 Kiew – Lissabon‘ schließen. Dass das stets postulierte Ziel – die ökologisch sinnvolle Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene – mit dieser neuen Bahnstrecke gar nicht erreicht werden kann, ließ jüngst auch das französische Umweltministerium ernsthafte Bedenken äußern. Was Mario Montis neue italienische Regierung aber nicht davon abhält, den seit über 22 Jahren anhaltenden Protest der Bevölkerung des Susatals mit der militärischen Besetzung des Tals zu beantworten und Verhältnisse herzustellen, die der bekannte Blogger Beppe Grillo [http://www.beppegrillo.it/2012/03/…] gerade als den „Tod der Demokratie“ bezeichnete.

Auch die neue Regierung kippt das Projekt nicht

Man hätte erwarten können, dass die einschneidenden Sparpläne, die Mario Monti zur dringend notwendigen Haushaltskonsolidierung auf den Weg bringt, auch unsinnige und zudem Mensch und Umwelt stark belastende, nationale Prestigeprojekte kippen würden. Stattdessen werden neue Steuern eingeführt, Stellen in Regionen, Provinzen und Kommunen massiv abgebaut, Renten gekürzt, Sozialleistungen drastisch zurückgefahren, Nationalparkgebieten der Etat halbiert und vieles weitere mehr – aber vom Basistunnelprojekt im piemontesischen Susatal, dessen Kosten (allein für Italien) wohl deutlich über den momentan veranschlagten 10 Milliarden Euro liegen werden, nicht einen Millimeter abgerückt.

Jedenfalls nicht, so lange die 620 Millionen Euro, mit denen die EU dieses italienisch-französische Projekt im Rahmen der Transeuropäischen Netze (TEN) kofinanziert, noch nicht verbuddelt sind. Denn auffällig ist, wie oft von italienischen Regierungsvertretern diese Subventionen ins Feld geführt werden: „Wenn wir nicht bauen, verlieren wir den Anschluss an die Zukunft – und die Millionen aus der EU-Förderung!“ In wessen Kassen diese Gelder letztlich fließen werden, verraten sie uns allerdings nicht.

Bohrungen durch asbest- und uranhaltiges Gestein

Die Gegner dieses gigantischen Großprojektes, circa 90 Prozent der Talbevölkerung, angeführt von den Bürgermeistern der meisten Gemeinden des Tales und dem Präsidenten der Berggebietsgemeinschaft, der Comunità Montana, wehren sich mit bewunderswerter Langmut, viel Humor und friedlichen Mitteln (Petitionen, Eingaben, Demonstrationen und Gegengutachten, siehe Kasten) seit nunmehr über 22 Jahren gegen den aus dem Jahr 1989 herrührenden Plan, der hier einen der längsten Basistunnel der Alpen entstehen lassen soll. Gebohrt werden muss dafür auch durch asbest- und uranhaltiges Gestein und der Aushub soll im Tal verbleiben. Die Natur- und Kulturlandschaft des Susatals wäre damit unwiderbringlich zerstört.

Das Nutzungskonzept des aus dem Jahr 1989 herrührenden Projektes wurde bereits mehrmals geändert: Zunächst für den Personenverkehr konzipiert, soll die Strecke nun auch als Gütertransportverbindung fungieren. Viel geändert wurde auch an der Streckenführung, jedoch lediglich auf bekanntlich geduldigem Papier: Zu den jeweils dafür notwendigen Probebohrungen kam es nie. Stattdessen setzen die Betreiber auf Marketing: Aus Imagegründen spricht man nicht mehr vom „Treno ad Alta Velocità“ (TAV), also einer Hochgeschwindigkeitsbahn, sondern von der „Nuova Linea Torino Lione“.

Alle erhobenen Daten zeigen einen unaufhaltsamen Rückgang der Güter- und Personenbewegungen auf der Linie und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die bereits bestehende Bahntrasse vollkommen ausreicht. Der Personenverkehr – bereits seit vielen Jahren existiert eine TGV-Verbindung zwischen Turin und Lyon! – hat sich seit 1993 halbiert. Der Gütertransport durch den Autobahntunnel von Fréjus ist 2009 auf 10 Mio. Tonnen, d.h. auf das Niveau von 1993, zurückgegangen.
• Es gibt weder technische noch Kapazitätsengpässe. Der heutige Tunnel ist über mehrere Jahre hinweg bis Ende 2010 komplett modernisiert worden.
• Die Energiebilanz des geplanten 57 km langen Basistunnels ist absolut negativ. Sowohl die an der Universität von Siena durchgeführten Untersuchungen zum Energieverbrauch durch den Bau und den Betrieb der neuen Tunnelstrecke als auch die Errechnung des Energieverbrauchs durch das Belüftungs- und Kühlsystem ergeben jede für sich einen CO2-Ausstoß pro Transportladung, der höher ausfällt als der der Ladungen im heutigen Tunnel, selbst bei dessen vollkommener Auslastung.
• Die Sicherheitsvorkehrungen des geplanten Basistunnels, da auf demselben Gleis und in engstem Zeittakt sowohl Personenzüge mit 220-240 km/h als auch Güterzüge mit 100-120 km/h verkehren sollen, sind vollkommen unzureichend.
• Ein Blick auf die voraussichtlichen Kosten dieses Megaprojektes: Mario Cavargna, Präsident von „Pro Natura Piemonte“, hat anlässlich einer Konferenz in Straßburg am 9.3.2011 dargestellt, dass sich auf Basis der im Jahr 2007 geplanten Streckenführung Kosten von 175 Mio. € pro km Bahnstrecke ergeben.

Vor einigen Tagen berichtete die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA [http://www.cipra.org/de/alpmedia/news-de/4556] darüber, dass nun auch in Frankreich der Widerstand gegen dies Projekt wächst: Französische Umweltorganisationen lehnen das Megaprojekt des TAV mittlerweile genauso ab wie die konservative Partei UMP in Savoyen. Bedenken äußerte nun auch das französische Umweltministerium. Umweltverbände und UMP kritisieren – neben den negativen Auswirkungen auf Grundwasser und Feuchtgebiete und den Folgen für Natura-2000-Gebiete auf ihrem Bauabschnitt -, dass das Ziel der Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene mit der Hochgeschwindigskeitsstrecke nicht realisiert werden könne.

Wäre es im Zusammenhang mit diesem Bahnprojekt jemals um den Austausch von Sachargumenten gegangen, wäre es auch nur einmal einer echten Kosten-Nutzen-Analayse unterzogen worden, wären Fahrgastzahlen und Streckenauslastungen nicht künstlich hoch- und schöngerechnet und die Bevölkerung im Susatal in die Entscheidungsprozesse eingebunden worden – könnte man auch erwarten, dass diese von französischer Seite geäußerten groben Projektmängel nun analysiert würden.

Und die Medien lassen sich instrumentalisieren

Wer aber die Situation vor Ort kennt, wird dieser Illusion nicht erliegen. Der italienische Staat entzieht sich seit langem allen Argumenten und bedient sich sehr geschickt der Medien, um die NO-TAV-Bewegung, d.h. vor allem die Bevölkerung des Susatals, pauschal zu verunglimpfen, mit Terroristen gleichzusetzen und zu kriminalisieren.

Seit Ende Juni 2011 aus allen Landesteilen zusammengezogene Ordnungskräfte das Hüttendorf der Projektgegner bei Chiomonte unter Zuhilfenahme von Wasserwerfern und durch die Genfer Konvention geächtetem CS-Gas räumten, ist dieser Ort zur ‚nationalen Baustelle’ erklärt worden. Die wird nun rund um die Uhr von Einheiten der italienischen Gebirgsjäger, der Brigata Taurinense, bewacht. Eben von ihrem Einsatz in Afghanistan zurückgekehrt, schützen sie seither mit gepanzerten Fahrzeugen ein kleines Stückchen Land vor der eigenen Bevölkerung. Für circa 90.000 Euro täglich.

Weil sich aber in Ehren ergraute Bürgermeister, Großmütter, die Angst um die Zukunft ihrer Enkel haben, junge Mütter, die sich – an einer Hand ein Kleinkind, auf dem Arm einen Säugling – regelmäßig an den Demonstrationen beteiligen und Rentner, die sich Tag für Tag an den vielen Mahnwachen im Susatal zusammenfinden, auf Dauer schwer als „gewaltbereite Extremisten“ und Mitglieder von „schwarzen Blöcken“ darstellen lassen, wurde im Morgengrauen des 26. Januar 2012 zur landesweiten Razzia geblasen: Wegen der Teilnahme an NO-TAV-Demonstrationen wurden insgesamt 26 Personen verhaftet, nur zwei davon stammen aus dem Susatal. Viel Phantasie benötigt man nicht, um die dahinter stehende Strategie zu durchschauen.

Solidaritätskundgebungen und Blockaden

Für die Freilassung der Demonstranten und gegen die zunehmende Kriminalisierung der Projektgegner gingen am 25. Februar 2012 wieder 50.000 – 70.000 Menschen (die angegebenen Zahlen schwanken stark) im Susatal auf die Straße. Angeführt wurde der Marsch von Bussoleno nach Susa wie stets bei Aktionen dieses breitgefächerten Bündnisses vom Präsidenten der Comunità Montana Valle Susa e Val Sangone und den Bürgermeistern der meisten Gemeinden des Susatals. Da diese Demonstration wie immer vollkommen friedlich verlief – schlechte Nachricht für die Medien, denen es so an reißerische Schlagzeilen mangelte – wurde nach ihrem Ende den rückreisenden Demonstranten am Turiner Bahnhof Porta Nuova ein spektakulärer Empfang geboten: Nach unseren Informationen wartete die Polizei dort mit großem Aufgebot und soll nicht nur kräftig die Knüppel geschwungen – sondern auch willkürlich Tränengas eingesetzt haben.

Zwei Tage später wurde das Gebiet um die Mahnwache Clarea am Bauzaun von einem Grossaufgebot der Polizei gewaltsam geräumt und dabei ein Demonstrant lebensgefährlich verletzt. Seither kommt es in Italien täglich zu landesweiten NO-TAV-Demonstrationen, Solidaritätskundgebungen und Blockaden der durch das Tal verlaufenden Autobahn Turin – Frejus.

Das martialische Auftreten der dabei jeweils in Aktion tretenden „Ordnungs- und Sicherheitskräfte“ gibt wenig Anlass zu der Hoffnung, dass es der italienischen Regierung um eine friedliche Lösung des Konfliktes geht. Flankiert werden diese Einsätze (Wasserwerfer, Tränengas, Schlagstockeinsatz, Menschenjagden) mit einer an Einseitigkeit kaum zu überbietenden Pressekampagne. Wer den dort verbreiteten Meldungen über „bürgerkriegsähnliche Zustände“ und die „Neoterroristen“ des Susatals nicht aufsitzen möchte, sollte ‚Il Fatto Quotidiano’ [http://www.ilfattoquotidiano.it] lesen. Was wir besonders deutschsprachigen Medienvertretern ans Herz legen möchten, bevor sie ungeprüft Meldungen der italienischen Presseagentur aufgreifen. Diese Zeitung wurde von Marco Travaglio mitbegründet, dem der Deutsche Journalisten-Verband am 28. April 2009 den ‚DJV-Preis der Pressefreiheit 2009’ verliehen hat, und zeichnet sich durch deutlich objektivere Berichterstattung der Geschehnisse im Susatal aus.

Seit einigen Tagen steht darüber hinaus eine Solidaritätspetition [http://www.ipetitions.com/petition/solidaritaetserklaerung-fuer-die-notav-aktivisten] im Netz, mit der wir der Bevölkerung des Susatals, die sich so vehement gegen die Zerstörung ihrer Heimat auflehnt, ein wenig den Rücken stärken können.

Autorin: Sabine Bade, http://westalpen.wordpress.com

20 Stunden nach unserem Besuch am Bauzaun und nach dem Abschiedsessen an der Mahnwache Venaus, wurde in den frühen Morgenstunden des 27.02.12 das Gebiet um die Mahnwache Clarea am Bauzaun von der Polizei gewaltsam geräumt.

Bereits auf der Rückfahrt nach Stuttgart konnten wir um Turin herum und auf der Fahrt Richtung Mailand auf der Autobahn mehrere Kolonnen der Polizia mit Fahrt Richtung Susatal sehen, und uns ahnte dabei bereits böses….. 

Solidarität mit den Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV

Publiziert am 27. Februar 2012

Am 25. Februar nahmen fünf Aktivistinnen und Aktivisten aus Stuttgart an der Solidaritätsdemo gegen die Kriminalisierung des Widerstands im Susatal teil. Zu der größten NO-TAV-Demo kamen über 50.000 Menschen aus Italien und ganz Europa.

Am Sonntagnachmittag waren wir bei der Baustelle und am Bauzaun an der Clarea und konnten eigene Eindrücke von den bereits vorhandenen Spannungen vor Ort sammeln. Dort ereignete sich heute, 27.02.2012, in den frühen Morgenstunden der Polizeieinsatz mit der Räumung der Mahnwache zur Erweiterung der Baufläche.

Wir verurteilen den Polizeieinsatz auf Schärfste und drücken den Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV unsere Solidarität aus. Unser besonderes Mitgefühl und Genesungswünsche gelten dem schwerverletzten Aktivisten Luca Abba, der bei einem Fluchtkletterversuch an eine Stromleitung gelangte und aufgrund seiner schweren Verbrennungen in ein künstliches Koma versetzt wurde.

Wie auch in Stuttgart dient das Projekt im Susatal allein den Machtinteressen Einzelner aus der Finanz- und Bauwirtschaft. Die Interessen der Bevölkerung werden auch bei diesem unnützen Großprojekt übergangen und Alternativen bleiben unberücksichtigt. Die Baustelle wurde bereits zur „Nationalen Baustelle“ erklärt, was zur Folge hat, dass sie offiziell militärisch gesichert und bewacht wird. Auch im Susatal wird die Polizei und das Militär dazu benutzt, ein unnützes Großprojekt zu sichern, anstatt die Bevölkerung vor den Spekulanten zu schützen. Jeder Tag zur Bewachung der Baustelle im Susatal kostet 90.000 Euro, Geld das an anderen, sinnvollen Stellen besser eingesetzt werden könnte.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, alle Bautätigkeiten umgehend und endgültig einzustellen.

A SARA DURA

http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/02/27/solidaritat-mit-den-aktivistinnen-und-aktivisten-von-no-tav/

Hallo,

aus der Gruppe um die 5 Aktivistinnen und Aktivisten aus Stuttgart, die vergangenes Wochenende zur Solidaritätskundgebung gegen die Kriminalisierung von NO TAV ins Susatal gefahren sind, ist diese Initiative entstanden.

Wir erklären uns mit den Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV solidarisch und stehen in dieser schweren Stunde an ihrer Seite.

Wir haben eine Solibotschaft an die Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV im Susatal nach 5 Tagen eingestellt.

In dieser Zeit haben sich 520 Personen mit NO TAV solidarisch erklärt.

 http://www.ipetitions.com/petition/solidaritaetserklaerung-fuer-die-notav-aktivisten/

 Die Solidaritätserklärung :

 

Solidarität mit den Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV
Am vergangenen Montag, 27.02.2012, räumte die italienische Polizei in

den frühen Morgenstunden die Mahnwache an der Baustelle Clarea der Protestbewegung NO TAV, die seit über 22 Jahren gegen eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Susatal in Norditalien Widerstand leistet.

Durch das Susatal ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke Lyon- Turin geplant. Sie ist Teil der Südalpen-Magistrale des TIN (Trans Europäische Netz) und hat ein Investitionsvolumen von ca.20 Milliarden Euro.
Die bereits bestehende Strecke soll dabei nicht mehr genutzt werden und eine völlig neue Trasse entstehen. Zur Realisierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke sollen Tunnel u.a. durch asbest- und uranhaltiges Gestein gebohrt werden und der Aushub im Tal verbleiben. Die Natur- und Kulturlandschaft des Susatal wäre damit unwiderbringlich zerstört. Zudem wird es bei diesem unnützen Grossprojekt zu großflächigen Versiegelungen kommen.
Bei diesem Projekt wurden ebenfalls die Fahrgastzahlen und Streckenauslastungen künstlich in die Höhe getrieben und schöngerechnet. Die Bevölkerung wurde nie in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Bei Demonstrationen gegen die Hochgeschwindigkeitsstrecke kam es bereits im Dezember 2005 in Venaus und Juli 2011 an der Clarea und Chiomonte zu massiven Polizeieinsätzen mit viel Gewalt, Tränengas und sogar CS-Gas Einsätzen gegen die Bevölkerung.
Auch wird die Widerstandsbewegung von NO TAV mit einer Kriminalisierungskampagne überzogen und erst im Januar 2012 wurden landesweit 32 NO TAV Aktivisten verhaftet und unter Hausarrest gestellt.
Die Presse wird auch hier als Instrument zur Einschüchterung und Abschreckung eingesetzt und die NO TAV Bewegung pauschal verunglimft und denonziert. Erst letzte Woche war in der Zeitung “La Stampa” zu lesen, dass die Bewegung im “Visier der Polizeibehörden steht, da sie zum Habitat für Neoterroristen geworden ist “. Auch sollen Wasserwerfer mit Reizmittelzusätzen zum Einsatz kommen gegen den “Black Block der anarcho- antagonistischen Szene, die zum Töten bereit sei”
Wir verurteilen den Polizeieinsatz auf schärfste und drücken den Aktivistinnen und Aktivisten von NO TAV unsere Solidarität aus. Unser besonderes Mitgefühl und Genesungswünsche gelten dem schwerverletzten Aktivisten Luca Abba, der bei einem Fluchtkletterversuch an eine Stromleitung gelangte und aufgrund seiner schweren Verbrennungen in ein künstliches Koma versetzt werden musste..
Wie in Stuttgart dient auch dieses Projekt im Susatal nicht den Nutzern der Eisenbahn, sondern allein den Macht- und Kapitalinteressen Einzelner aus der Finanz- und Bauwirtschaft. Die Interessen der dort lebenden Bevölkerung werden wie in Stuttgart auch bei diesem unnützen Großprojekt
übergangen und Alternativen wurden bewusst ignoriert. Die Baustelle wurde bereits zur “Nationalen Baustelle” erklärt, was zur Folge hat, dass sie offiziell militärisch gesichert und bewacht wird. Auch im Susatal wird die Polizei und sogar das Militär dazu benutzt ein unnützes Großprojekt zu sichern, anstatt dass sie die Bevölkerung vor den Spekulanten und Umweltzerstörer schützt.
Wir möchten den Aktivisten im Susatal signalisieren, dass sie nicht alleine im Kampf gegen Korruption, Machtmissbrauch und verbrecherischen Kapitalinteressen sind und sind mit ihnen auch in diesen schweren Stunden solidarisch.
Wir fordern die Verantwortlichen in Italien und anderswo auf, alle Bautätigkeiten im Zusammenhang mit der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke im Susatal und anderswo umgehend und endgültig einzustellen und die Polizeieinsätze sofort zu stoppen. 

A SARA DURA („ es wird hart“ )Wenn Du mit den Menschen im Susatal solidarisch sein möchtes, kannst Du
diese Erklärung unterschreiben.
Wir werden diese an die Mitstreiterinnen gegen unnütze Großprojekte ins Susatal weitergeben.
 
Die Ereignisse am 27.02.2012 und die darauffolgenden Tage :
 

Pressemitteilung von NO TAV

vom Donnerstag, 01.03.2012,

zugesendet Freitag, 02.03.2012, 9.18 Uhr :

Pressemitteilung des „Presidioeuropa“
Aus dem Tal des Widerstands, 1.03.2012

Nicht legitime Erweiterung der Baustelle in Chiomonte

Das Susatal erneut im Belagerungszustand
Das Susatal erneut im Belagerungszustand, Autobahn und Verbindungsstraßen unterbrochen, ein Aktivist schwerverletzt im Krankenhaus. Das ist die Bilanz der letzten Tage infolge der Besetzung weiteren Landes an der Maddalena in Chiomonte vonseiten Ltf, was vom Legal Team der Bewegung als ungesetzlich bezeichnet wurde. Nach der riesigen friedlichen Demonstration von Bussoleno nach Susa, an der am Samstag, 25. Februar, mindestens 80.000 Menschen teilnahmen, darunter Familien und Jung und Alt, haben sich die Begebenheiten wieder überstürzt, als am Montag, dem 27., in den frühen Morgenstunden die “Baustelle” an der Maddalena erweitert wurde.

Die Besetzung weiteren Landes vonseiten der LTF war für die darauffolgende Nacht vorhergesagt worden, aber bereits ab Sonntagabend wurden die Zugänge zur Mahnwache Clarea bei Giaglione und Chiomonte von großem Polizeiaufgebot bewacht, welches das “Presidio Clarea” und die sich dort befindenden Aktivisten einkreiste.
Um 8.30 der Unfall: während der Räumung stürzte Luca Abbà, bekanntes Gesicht der NO TAV Bewegung, von Polizisten verfolgt, von einem Hochspannungsmasten, auf den er als Protest geklettert war. Lebensgefährlich verletzt wurde er aufgrund der Militärblockade erst mit großer Verspätung ins Krankenhaus transportiert, wo er mit Verbrennungen durch Stromschlag und schweren Verletzungen durch den Fall aus 15 m Höhe ankam.

Ab dem Moment hat die Bewegung mit der Besetzung der Autobahn A32 reagiert, vor allem um den Schichtwechsel der in Chiomonte stationierten Besatzungstruppen zu behindern, während in vielen italienischen Städten Solidaritätsbekundungen statt fanden.

“Vor weniger als 10 Tagen hat eine Delegation des Europaparlaments die “Baustelle” besichtigt und konnte feststellen, dass dort keinerlei Arbeiten zugange sind” erklärte Sonia Alfano, Europaabgeordnete und Teilnehmerin der Besuchergruppe in Chiomonte. LTF selbst gab zu, nachdem Einsicht in die Akten verlangt wurde, nicht in der Lage zu sein, ein definitives Projekt für den Erkundungstunnel vorzulegen, da ein solches Projekt nicht existiert. Es ist daher unverständlich, weshalb versucht wurde, sich privates Gelände mit Dringlichkeitsprozedur anzueignen, wo doch keinerlei Bautätigkeit stattfinden kann.
Natürlich kann man einfach folgern, dass die Baustelle und ihre Erweiterung einzig und allein dazu dienen sollen, europäische Gelder zu erhalten: ein Bruchteil der Endkosten, aber nützlich zur aktuellen Spekulation.
Erst am 9. Februar sendeten 360 Universitätsprofessoren einen Appell an Präsident Mario Monti, in dem nochmals gefordert wurde, die Daten, die von den Befürwortern des Projekts angeführt werden, einer wissenschaftlichen Untersuchung zu unterziehen.
“Man kann heute bereits im TGV von Mailand nach Paris fahren, auf der existierenden Bahnlinie durch den Frejustunnel dauert die Fahrt von Turin nach Lyon kaum mehr als 3,5 Stunden” erklärt Luca Mercalli, einer der Unterzeichner des Appells, “Die neue Bahnlinie mit Tunnels von bis zu 57 km Länge erscheint immer widersprüchlicher und ohne Vorrang: ein Projekt von jahrzehntelanger Bauzeit, viel zu unflexibel, was die schnelle soziale und wirtschaftliche Entwicklung, auch durch neue Computertechnologien bedingt, anbetrifft, und dies in Krisenzeiten und bei strukturell bedingter Abnahme des Konsums”.

Noch nicht einmal das Treffen der Bürgermeister aus dem Susatal mit dem Präfekten von Turin am 29. Februar eröffnete minimal den Dialog und am Abend fanden gewalttätige Räumungen der Autobahnblockaden in Bussoleno und Chianocco vonseiten der Polizei statt, während denen die Blockierer, sitzend und passiv Widerstand leistend, mit Wasserwerfern und Tränengas in die Flucht getrieben, verfolgt und geschlagen wurden.

Die Bewegung hat für die nächsten Tage weitere Initiativen angekündigt.

Dienstag, 28.02.2012, 7.56 Uhr :

1000 Dank für eure grandiose Solidarität.
Was gibt’s Neues in Stuttgart? Ihr habt jetzt auch wieder alle Hände voll zu tun. Wir denken auch an euch.
Saluti

Ich war gestern bis 0:30 bei der AB-Blockade im unteren Susatal und danach noch bis 2:30 im Internet. Die Blockade unten besteht nach wie vor. Im oberen Susatal wurde auch blockiert, um den nächtlichen Turnuswechsel der Polizei zu verhindern. Aber diese kamen dann von beiden Seiten, d.h. der neue Turnus von der einen, und der auszuwechselnde von der anderen und haben mit
Wasserwerfern und CS-Gas das Feld geräumt. Die vertriebenen Aktivisten haben sich dann aber wieder weiter unten zusammengefunden und dort die Bundesstraße blockiert.
Ich hab mich entschieden, zur Arbeit zu gehen, und hoffe, dass die NoTAV-Mitstreiter lange durchhalten. Heut nachmittag schalte ich mich dann auch wieder ein. Schlafe seit Tagen nie mehr als 3 Stunden, bin zittrig und durch den Wind.
Ah, die Fiom und einige Basisgewerkschaften haben übrigens zum Streik aufgerufen und in den verschiedensten Städten gibt es Soliaktionen, aber Genaueres weiß ich hierzu noch nicht. Muss los.

mamma mia martina!das ist ja schrecklich was da passiert ist und das alles nach dem samstag! sag mal kann ich das untenstehende als einen bericht weiterleiten? gib mir schnell bescheid!
viel.viel kraft!!!

Unsere Mahnwache Clarea an der Baustelle wurde heute früh gewaltsam geräumt. Ein Demonstrant wurde lebensgefährlich verletzt. Wie üblich war/ist das Polizeiaufgebot immens. Die Regierung um Mario Monti zeigt nun ihr wahres Gesicht, nachdem am Samstag über 70 000 Menschen aus dem Tal und aus ganz Italien (auch eine Delegation aus Stuttgart war da) friedlich gegen
die Hochgeschwindigkeitstrasse Turin-Lyon demonstriert haben.

Siehe: https://picasaweb.google.com/109928135826402361384/ManifestazioneBussolenoSusa#slideshow
Offensichtlich stellen wir eine Bedrohung dar, und mit Sicherheit spielt Euer Besuch dabei auch eine Rolle: Der Eu muss jetzt gezeigt werden, dass in Italien alles funktioniert und so läuft, wie geplant und versprochen…
Bis auf Weiteres werden im Tal Autobahn und Landstrassen von der
Bevölkerung blockiert und in ganz Italien ( und auch in Stuttgart) sind Solidaritätskundgebungen für heute Abend vorgesehen. Vor der
Unfallklinik, in die der Schwerverletzte gebracht wurde, ist eine
Mahnwache erstellt worden.

Dienstag, 28.02.2012, 13:18 Uhr :

hier der link zur Live- räumung, hier und jetzt auf der Autobahn in Bussoleno:
http://videochat.corriere.it/index_H2401.shtml?c=H24_1

Dienstag, 28.02.2012, 16:46 Uhr :

ps: keine Räumung: der ganze Pulk von Unordnungskräften ist unglaublicherweise wieder abgezogen und die Autobahn wieder von uns besetzt!

die letzte autostrada sitzblockade im susatal
interessantes video
La parabola di Chianocco
svincolo (Autobahnkreuz) di Chianocco, 29 febbraio 2012
http://vimeo.com/38330410
 

Mittwoch 29.02., 9:52 Uhr :
Hallo liebe Redaktion von der jungen Welt,

mein Name ist Thomas …. , von den Parkschützern in Stuttgart und ich bin Mitglied im Arbeitskreis “Stuttgart 21 ist überall”.

Wir sind Teil der europäischen Vernetzung von Widerstandsgruppen gegen unnütze Grossprojekte in Europa.

Wir bestehen aus 5 Haupt-Widerstandsgruppen aus Spanien, Frankreich, England, Italien und Deutschland und forcieren die europ. Vernetzung auf nationaler und internationaler Widerstandsgruppen.

Einer dieser Gruppen ist NO TAV aus dem Susatal, Piemont, Norditalien.

Am vergangenen Wochenende waren wir mit einer 5-köpfigen Delegation aus Stuttgart im Susatal und nahmen an der bisher grössten NO TAV Demonstration mit über 70 000 Teilnehmenrn teil.

Aufgerufen hatte die NO TAV Bewegung landesweit in Italien gegen die Kriminalisierung der Bewegung. Wir aus Stuttgart nahmen daran teil, da wir unsere Solidarität mit den Widerstanändlern Vorort Ausdruck geben wollten und da unsere Bewegung in Stuttgart ähnlich stark kriminalisiert wird.

Wir besuchten am vergangenen Sonntag, 26.02.12 noch den Ort am Bauzaun an der Mahnwache der Clarea auf, an dem es wenige Stunden später, am Montagmorgen zur gewaltsamen Räumung seitens der Polizei unter Tränengas kam. Bereits gegen Mittag gab es einen Schwerverletrzten zu beklagen.

Die Proteste gehen im Susatal weiter, so wurde auch gestern den ganzen Tag die Landstrassen und die Autobahn den ganzen Tag über blockiert, bis die Polizei am späten Nachmittag vorerst den Rückzug antrat.

Als Reaktion auf die gewaltsame Räumung am vergangenen Montag, gab es ab spätnachmittags in über 50 Städten Italien Gedenkmahnwachen und Spontandemonstrationen, abends wurden in vielen Städten Italiens die Bahnhöfe besetzt und blockiert.

Ich finde es ausserordentlich begrüssenswert und notwendig über diese grossen Gewalttaten seitens der Polizei und der Regierung Monti gegen die Bevölkerung im Susatal zu berichten. Die vielen Spontandemonstrationen und die grosse Kundgebung vom vergangen Samstag zeigen deutlich, dass hier sehr starke soziale Unruhen herrschen und sich die Bevölkerung gegen die Regierung Monti wehrt.

Mit freundlichen Grüssen, Thomas ……

das Mail ging auch an die Redaktion der TAZ, ebenso an verschiedene Journalisten und Presseleute in unserer Bewegung.

http://www.jungewelt.de/2012/03-01/042.php

und

http://www.jungewelt.de/2012/03-03/041.php

Mittwoch, 29.02.2012, 17:41 Uhr :

Aktuell wird definitiv mit Tränengas und Wasserwerfern die Autobahn geräumt.

Mittwoch, 29.02.2012 , 23: 22 Uhr :

zuerst mal die guten Nachrichten: der schwerverletzte Luca wird überleben, sein Zustand scheint derzeit stabil zu sein.

Ansonsten herrscht Chaos. Eigentlich wollte ich heute endlich mal zu einer vernünftigen Uhrzeit ins Bett, nachdem die gestrige Nacht und der heutige Tag auf der AB-Blockade kurz vor Bussoleno ruhig verlaufen ist. Aber seit ca. 16:30 findet ein Großeinsatz der Polizei statt und ich sitze wie gebannt vor dem PC und höre gleichzeitig die Lifeschaltungen von Radio Dreyeckland und erschauere.
Tränengas auf Menschenhöhe, üppiger Einsatz von Wasserwerfern (mit zugesetzten Reizstoffen) und Schlagstöcken, Verhaftungen (man spricht von ca. 20, u,a. Nicoletta Dosio, (Mitchefin der ”Credenza”), viele Verletzte, Menschenjagd durch das Zentrum von Bussoleno bis
in Pizzerien/Bars hinein, von Polizeikräften zerdebberte Autos. Ziemlich hart, das Ganze! 5 Stunden ging das Ganze!
Jetzt ist die AB “geräumt”, es herrscht wieder vermeintlich “Ruhe”, aber die Menschen haben sich auf dem Marktplatz und in der Mehrzweckhalle dort versammelt, wo jetzt in diesem Moment eine Assemblea stattfindet, um die Erfahrungen auszutauschen und zu beschließen, wie es weitergeht. Es kommen von überallher wieder Solierklärungen (selbst aus Kiev, aus Ungarn etc.) – tausend
Dank auch für die eurige, die ihr gerade unterzeichnen lasst. Was feststeht ist, dass wir umso entschlossener weitermachen, genau wie ihr.
Morgen wird erneut versucht werden, gegen 18:00 Straßen zu blockieren.

Videos vom Mittwoch, 29.02.2012 :

Schaut euch an was hier gestern los war:
http://www.youreporter.it/video_Manifestanti_NoTav_sollevati_di_peso_dalla_polizia
http://www.youreporter.it/video_Violenti_scontri_a_Chianocco_la_polizia_carica_i_No_Tav
http://www.youreporter.it/video_Polizia_sfonda_vetrate_bar_a_caccia_dei_NoTav
http://www.youreporter.it/video_La_battaglia_alla_rotonda_di_Chianocco_NoTav_vs_polizia

intorno alle 16,30 inizia un nuovo tentativo di sgombero dell’autostrada, sempre con agenti, ruspe e idranti da entrambi i lati del blocco, ma stavolta con in più il lancio di alcuni lacrimogeni; la maggioranza dei manifestanti si ritira nuovamente lungo lo svincolo;
 
rimane seduta sulla carreggiata una ventina di persone, tra cui il presidente Fiom Cremaschi ed il consigliere regionale 5 stelle, Bono; alle 19 circa vengono tutte allontanate, senza particolari violenze;
 
 
alcuni manifestanti feriti, non gravi; la polizia insegue i manifestanti in paese ed attua identificazioni e fermi ed inoltre vandalizza le auto parcheggiate ai bordi della strada
__._,_.___

A sarà dura

Infos unter :

www.notav.info

www.notav.eu

www.11-12-2010.eu

www.s21.international@unser-park.de

Donnerstag, 01.03.2012, 20:29 Uhr :

ab 20:00 Bahnhof Brignole in Genova besetzt
blitzbesetzung heute mittag des Parteisitzes der partita democratica in roma
und weitere besetzungen und viele demos
s. http://www.ilfattoquotidiano.it/2012/03/01/occupiamo-tutto-protesta-estende-tutta-italia/194882/
solidarität mit NOTAV und valle di Susa
 
 
ab 18:00 begann die blockadeaktion “ganz italien blockieren”
z.zt ist die tangenziale um roma blockiert durch NoTAV!
 
Ein Plakat zu den Ausschreitungen :
 
 
Überseztzung :
„Ihr müsst unbedingt versuchen, die Gewalttätigen zu isolieren“
„Ja, wir versuchen es ja, wir haben auch Barrikaden gebaut…..“
„Aber die haben Tränengas, Schlagstöcke, Wasserwerfer…..
Das ist gar nicht so einfach“
DIE TRUPPEN RAUS AUS DEM SUSATAL
 
 
so sieht es nun am Bauzaun aus :
 
 
Ganz aktuelle Fotos vom erweiterten Bauzaun – traurig, aber immerhin sind einige hingekommen, und sogar ohne Personenidentifizierung. Sieht schon eher nach Militärzone als nach Baustelle aus, oder?! Unsere Hütte ist natürlich auch mit eingezäunt und versiegelt, obwohl sie eigentlich gar nicht im vorgesehenen Bauareal liegt. Das Enteignungsprozedere hat auch noch nicht stattgefunden, aber die Fakten sind geschaffen.
http://www.flickr.com/photos/resistenzaviola/sets/72157629563115101/ 
 
Einen Beitrag bei Radio Dreyeckland :
 
Du findest den Beitrag, den ich aus dem Interview mit Dir und Mirko aus
Mailand gebaut habe, zum nachhören, downloaden, verlinken,… hier:http://www.rdl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=15935:
notavgrossdemonstrationundrepression&catid=236&Itemid=201
 
 
Video und Interview über die Bilder der Polizeigewalt gegen die Demonstranten mit Alberto Perino :
 
 
 
Übersetzung von Alberto Perino :
 
 
 
 
ein Musikvideo zu NO TAV :
 
 
und die Übersetzung :
 
songtext:

TAV ist der Name eines Zuges, der weniger Zeit brauchen wird, um Lyon mit Turin zu verbinden. TAV ist wunderbar, unumkehrbar aber unbewohnbar und ein Paradies wird zur Hölle wegen der TAV. So gut wie unnütz aber unvermeidbar, weil schon eine fette Beute zur Verfügung gestellt worden ist. Und jetzt kann man es nicht mehr aufhalten, egal was die no Tavs meinen. Die TAV kostet Milliarden, man spart aber fast eine Stunde. Sie schlitzt das Susatal auf und missbraucht es. Die TAV wird den Trasport auf Rädern behindern zu Gunsten der Gleise, wir brauchen aber 2 davon; die Mißgeschicke des Lebens sind viele Eisenbahnschwellen aus Holz. Um eine TAV zu machen, braucht man Holz; um Holz zu machen, fällt man den Baum;wenn man den Baun fällt, nimmt man den Samen weg; man nimmt den Samen weg, man nimmt die Frucht weg; man nimmt die Frucht weg, man nimmt die Blume weg; man nimmt den Berg weg, man nimmt alles weg. Um eine TAV zu machen, nimmt man alles weg.

Füg einen Platz zur TAV hinzu, weil noch ein Freund da ist. Wenn Du den Stuhl ein wenig schiebst, sitzt Du auch bequem. Die Freunde dienen dazu, eine Galerie zu machen. Lächele den neuen ´Ndrangheto an, lass ihn nicht weggehen, spalte die Gewerkschaft, verdoppele die Galerie.

Aber der Zug der Wünsche von meinen Gedanken andersherum ist VAT

 
 
 
  
 
Ein Zeitungsbericht, übersetzt von Christoph  :
 

Val di Susa 09.03.2012

Die italienische Zeitung „il Fatto Quotidiano“, vergleichbar der deutschen TAZ, veröffentlichte am Freitag 09.03.2012 unter der Überschrift

Null Transparenz für die Hochgeschwindigkeit

einen offenen Brief von Angelo Tartaglia,

Abteilung für angewandte Wissenschaft und Technologie der Technischen Hochschule Turin:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

ich habe Ihre Erklärungen zum Problem des Hochgeschwindigkeitszuges zwischen Turin und Lyon gehört und danach gelesen.

Bis zum Ende des Jahres 2009 war ich Mitglied der technischen Beobachtergruppe zur Bahnstrecke Turin-Lyon. Seit diesem Datum hat die Regierung beschlossen, alle Gemeindeverwaltungen von dieser Beobachtergruppe auszuschließen, die nicht vorher erklären, dass sie das Projekt akzeptieren. Bis dahin hatte die Beobachtergruppe beträchtliche Menge an Dokumenten gesammelt, mit denen sich unter anderem die Mär von der bevorstehenden Überlastung der bestehenden Trasse entzaubern ließ, nachdem der Nutzen und die ökonomische Bedeutung der neuen Strecke nie diskutiert worden waren. Der Vorsitzende der Beobachtergruppe gab als Grund für das Fehlen dieser Diskussion an, die Kosten-Nutzen-Analyse werde später während der Durchführung des Projekts erstellt.

Seit Anfang des Jahres 2010 besteht die Aufgabe der von den kritischen Stimmen gereinigten Beobachtergruppe allein darin, sich mit den Modalitäten der neuen Linie und nicht mit ihrem Nutzen zu beschäftigen.

Der Regierungskommissar und Vorsitzende der Beobachtergruppe hat vor einigen Tagen im Fernsehen betont, dass nur zwei Gemeinden an der Mitarbeit interessiert seien. Dabei hat er verschwiegen, dass die neue Beobachtergruppe weit mehr Gemeinden umfasst, und zwar vor allem solche, die von der neuen Bahnlinie überhaupt nicht betroffen sind. Außerdem bezog seine Erklärung sich nur auf den Tunnelausgang. Wenn sich das Projekt aber auf den Basistunnel beschränkte, wäre klar, dass die Leistungsfähigkeit der Bahnlinie genau die gleiche bliebe wie bisher. Die Kapazität einer Leitung wird immer durch ihre engste und nicht durch ihre weiteste Stelle bestimmt.

Ich komme auf das Problem der Vor- und Nachteile zurück. Im Juli 2009 betonte der damalige Minister Matteoli bei einer Zusammenkunft mit den Bürgermeistern des Tales in der Präfektur in Turin, aus den ihm vorliegenden Untersuchungen ergebe sich, dass die bestehende Bahnlinie in Kürze an ihrer Leistungsgrenze angelangt sein werde. Weil bei jener Gelegenheit die Techniker nicht das Wort ergreifen durften, habe ich ihm sofort geschrieben und ihn gebeten, der Beobachtergruppe die Untersuchungen zugänglich zu machen, auf denen seine Aussage beruhte; denn die Beobachtergruppe kannte sie nicht und war eher zu gegenteiligen Schlussfolgerungen gekommen. Nach einigen Wochen erhielt ich eine bürokratische Antwort von wenigen Zeilen, aber weder eine Untersuchung noch sonstige Dokumente. Am 4. November 2011 fand in der Technischen Hochschule Turin ein öffentliches Seminar über die Frage des Nutzens der Hochgeschwindigkeitsstrecke Turin – Lyon statt. Zwei Vertreter der Beobachtergruppe (der ich nicht mehr angehörte) betonten die Wirtschaftlichkeit des Projekts, die durch eine Kosten-Nutzen-Analyse der Beobachtergruppe nachgewiesen sei. Auf die Bitte um Erläuterung ihrer Argumente oder Vorlage der Studie, auf die sie sich bezogen, erwiderten sie, aus Gründen der Korrektheit sei das noch nicht möglich, weil sich bei er Kosten-Nutzen-Analyse eine technische Verzögerung ergeben habe. Sie werde aber umgehend veröffentlicht.

Vier Monate danach (am vergangenen Freitag, dem 02.03.2012) haben Sie erklärt, die Kosten-Nutzen-Analyse bestätige die Nützlichkeit des Projekts und werde demnächst veröffentlicht. Sie werden verstehen, dass ein unbefangener Beobachter es ungewöhnlich findet, wie für ein vor mehr als zwanzig Jahren begonnenes Projekt und angesichts der Ereignisse noch immer keine Kosten-Nutzen-Rechnung veröffentlicht wurde. Viele finden es auch merkwürdig, dass für ein dermaßen bedeutendes Projekt die technisch-wissenschaftliche Analyse der Vor- und Nachteile erst dann vorgenommen wird, wenn die Entscheidung schon getroffen worden ist, und nicht davor.

Ich bitte Sie nachdrücklich, sich mit all Ihrer Autorität dafür einzusetzen, dass die Kosten-Nutzen-Analyse umgehend veröffentlicht wird und von Fachleuten kritisch geprüft werden kann, wie es in der Wissenschaft üblich ist. Sie haben den Vorteil, nicht auf Sturzbäche hochtrabender und nichtssagender Phrasen zurückgreifen zu müssen, wie es derzeit die Politiker tun. Sie haben die Kompetenz, die Bedeutung und Fundiertheit der Argumente zu beurteilen, die Ihnen unterbreitet werden.

Meiner Überzeugung nach sind Sie sich durchaus bewusst, dass dieses Projekt angesichts seiner Geschichte und seiner Voraussetzungen keineswegs auf korrekte Weise zum Abschluss gebracht werden kann.

Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass diese Angelegenheit ohne Einschränkungen und Bedingungen auf den Weg der Vernunft zurückgeführt wird.

Übersetzung Christoph ,12.03.2012

Solidarität aus Brüssel :

Solidarietà con i manifestanti in Val di Susa

Sabine Wils, europarlamentare tedesca DIE LINKE. e membro sostituto nella Commissione trasporti e turismo del Parlamento Europeo ha dichiarato la sua solidarietà con in manifestanti in Val di Susa:

„La violenza della polizia contro il movimento „NO-TAV“ si deve fermare! Una veglia tranquilla e stata brutalmente sciolta, un manifestante è in pericolo di vita. Ho visitato la zona con una delegazione del Parlamento europeo e mi sono convinta che gli attivisti sono fortemente limitati nei loro diritti costituzionali“.

La parlamentare Wils: „Dichiaro la mia solidarietà con i diecimila manifestanti contro la costruzione del collegamento ferroviario ad alta velocità tra Torino e Lione. Mentre vengono effettuati tagli al settore pubblico ed servizi, l’Unione europea sostiene un inutile progetto miliardario. Noi della LINKE domandiamo che i finanziamenti siano utilizzati nell’interesse della popolazione.

La polemica sul collegamento ferroviario tra Torino e Lione continua oramai da più di vent`anni. Si tratta di un progetto prioritario (progetto numero 6) del „Trans-European Transport Networks“ (TEN-T) dell’Unione europea. La Val di Susa si trova nel nord-ovest dell’Italia e collega il Piemonte con il confine francese. La costruzione di un tunnel presso rocce contenenti amianto e uranio viene rifiutata dalla maggioranza della popolazione. I valsusini vedono a rischio il loro ambiente ed il loro habitat. Il governo Monti ha annunciato che intende proseguire l’opera“.

Bruxelles, 23.03.2012

Solidarität mit den Protestierenden im Susatal

Sabine Wils, MdEP DIE LINKE. im Europaparlament, Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr, erklärt zu den Protesten gegen den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke im italienischen Val di Susa:

„Das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die „No-TAV”-Bewegung (it. Treno ad Alta Velocità, dtsch. Hochgeschwindigkeitszug) muss aufhören! Eine friedliche Mahnwache an der Baustelle wurde brutal geräumt und ein Demonstrant lebensgefährlich verletzt. Bei einer Delegationsreise des Europäischen Parlaments im Februar konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass die Aktivistinnen und Aktivisten vor Ort massiv in ihren demokratischen Rechten beschnitten werden”.

Abgeordnete Wils weiter: „Ich erkläre meine Solidarität mit den zehntausend Protestierenden gegen den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Turin und dem französischen Lyon. Während im öffentlichen Sektor und bei Sozialleistungen das Geld gestrichen wird, fördert die EU ein unnötiges Milliardenprojekt. Wir als LINKE fordern, dass die öffentlichen Finanzen im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung eingesetzt werden”.

Bereits über 20 Jahre hält die Kontroverse um eine neue Zugverbindung zwischen Turin und Lyon an. Es handelt sich um ein Prioritätsprojekt (Projekt No. 6) im „Trans-European Transport Networks“ (TEN-T) der EU. Das Val di Susa liegt im Nordwesten Italiens und verbindet Turin mit der französischen Grenze. Dort soll ein Tunnel durch asbest- und uranhaltiges Gestein gebaut werden, doch die Mehrheit der Bevölkerung lehnt dies ab. Die Menschen im Susatal sehen die Umwelt und ihre Lebensräume gefährdet. Die Regierung in Rom hat angekündigt an ihrer Planung festhalten zu wollen.

Brüssel 23.03.2012

Interessant ist, dass Europol u.a. auf die Widerstandsgruppen gegen Hochgeschwindgkeit in Europa angesetzt ist, auch gegen „Stuttgart 21 international“

„Jedoch soll die Konferenz von Europol zu „Anarchismus“ mitnichten nur militante Aktionen beargwöhnen, die von den Behörden in den Kontext des „Anarchismus“ gestellt werden. In anderen Papieren der Europäischen Union wird zirkuliert, dass ein Fokus auf jenen Gruppen liegen soll, die grenzüberschreitenden Widerstand gegen Schienennetzwerke organisieren. Damit dürfte erneut eine italienische Protestbewegung gemeint sein: gegen eine Schnellbahntrasse durch das Susa-Tal im Nordwesten Italiens (Aus für Hochgeschwindigkeitszüge).

Widerstand im Susa-Tal

Seit rund 20 Jahren plant die italienische Regierung eine Hochgeschwindigkeitsverbindung von Turin ins französische Lyon. Von Beginn an leistete die lokale Bevölkerung erbitterten Widerstand gegen den „Treno ad Alta Velocità“ (TAV). Kritisiert werden nicht nur die 20 Milliarden Euro, die das Vorhaben vermutlich kostet. Bei den Tunnelbauarbeiten würde zudem uran- und asbesthaltiges Gestein freigesetzt und oberirdisch gelagert. Etliche Grundstücke werden enteignet.

Die „No TAV“-Bewegung zählt auf einen starken Rückhalt in der italienischen Linken, vergleichbar mit den Protesten gegen den bislang jährlichen Castor-Transport in Deutschland. 2005 beteiligten sich 80.000 Menschen an einer Großdemonstration in Turin. In der anschließenden „Schlacht von Venaus“ blockierten Aktivisten die Zufahrtsstraßen, woraufhin die Bauarbeiter samt schützender Polizei aus dem Tal abziehen mussten. Letzten Monat protestierten erneut rund 70.000 Menschen. Tausende Demonstranten reisten aus ganz Italien und anderen europäischen Ländern an.

Es sind wohl jene internationalen Netzwerke, die der italienischen Regierung ein Dorn im Auge sind und die nun von Europol aufs Korn genommen werden sollen. Tatsächlich versucht die Regierung in Rom, die Proteste zu kriminalisieren. Die Polizei behauptete kürzlich, die Demonstranten würden Tote in Kauf nehmen und seien als „terroristisch“ einzustufen.“

Der vollständige Artikel :

http://heise-online.mobi/tp/artikel/36/36629/1.html?from-classic=1

und……

„Ein anderer Schwerpunkt der Konferenz im April soll auf Gruppen liegen, die grenzüberschreitenden Widerstand gegen Schienennetzwerke organisieren. Gemeint sind wohl die Proteste gegen die Hochgeschwindigkeitsverbindung durch das Susa-Tal im Nordwesten Italiens. Die dortige Bevölkerung leistet seit 20 Jahren erbitterten Widerstand gegen den »Treno ad Alta Velocità« (TAV). Die »No TAV«-Bewegung findet einen starken Rückhalt in der italienischen wie auch internationalen Linken.“

Der vollständige Artikel :

http://www.jungewelt.de/2012/03-27/017.php

 
 
Infos zu den neuesten Ereignissen seit Juli 2012 am Bauzaun der Clarea :
 
mal eine gute Nachricht vorneweg :
 
Luca, der schwerverletzte vom 27.02.12 ist seit ende Juni aus der Klinik entlassen.
Er hat bei seinem Absturz sehr sehr grosses Glück gehabt und laboriert nun noch seine unzähligen Knochenbrüche zu Hause aus.
Bleibende Schäden , Verletzungen oder Behinderungen wird er laut NO-TAV-Aktivisten vom 2. Forum in der Bretagne nicht davontragen.
Luca zieht sich zur Zeit etwas zurück und möchte etwas Ruhe.
Wir wünschen Luca auch auf diesem Weg alles alles Gute und beste Gesundheit und Genesung !!!!
 
Das Plakat zur Zeltaktion am Bauzaun :
 
 
21.07.12 :
 
ciao amici,
jetzt geht was ab im val di Susa bei der nacht-passeggiata!!!
in den bauzaun der „Nicht-Baustelle“ werden löcher reingeschnitten, stacheldrahlt weggerissen, zaun eingerissen. die polizei schießt mit tränengas!!!
buona notte
 
 
22.07. :
 
http://torino.repubblica.it/cronaca/2012/07/21/foto/battaglia_al_cantiere_tav_ferito_il_capo_della_digos-39488982/1/
http://www.youreporter.it/video_NoTAV_-_Gli_scontri_continuano_-_visti_dall_alto
 
25.07. :
 
Mauer wie ein Schweizerkäse durch Nachtspaziergang – passeggiata notturno
http://www.notav.info/post/sulla-passeggiata-notturna-mario-fontana-da-susa/
 
 
25.07.:
 
absurder vorfall!!!
die ital.staatsbahn benutzt den trenoverde 2012 für einen nukleartransport durch das susatal und frankreichhttp://torino.repubblica.it/cronaca/2012/07/24/news/legambiente_contro_fs_il_nostro_treno_per_le_scorie-39629999/sinngemäß:
die trenitalia FS schickte eine nukleare fracht durch das susatal nach frankreich. das absurde daran: die FS (Staatliche Eisenbahn Italiens) benutzte im Konvoi einen (oder mehre Wagen des trenoverde. dieser ist seit 23 jahren reserviert für die legambiente (Umweltliga; eine italienische Umweltschutzorganisation) für Veranstaltungen in Städten (dort steht er dann bis zu drei Tagen) zum Thema Umweltschutz; für die Auseinandersetzung mit dem Umweltschutz.
http://www.youtube.com/watch?v=gLutSBeXRr8&list=PLA6F49269F1EB2E06&index=1&feature=plpp_video
Legambiente ist im Bereich Umwelterziehung tätig, mobilisiert gegen Smog und zum Referendum gegen die zivile Nutzung von Atomenergie. Zudem geht sie gegen den illegalen Häuserbau vor und deckt illegale Mülldeponien und andere Machenschaften der Ökomafia auf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Legambiente
bei der Fahrt durchs susatal u frankreich saßen die „nuklearen“ Löschmannschaft in diesem wagen!!!! der Präsident von Legambiente beschwerte sich sofort beim BAhnchef Mauro Moretti.
 
 
27.07. :
 
falls ihr morgen noch nichts vorhabt, was wahrscheinlich nicht der fall sein wird, dann zum volksmarsch ins susatal- könnte auch spannend werden!!!
außerdem ein urlaub im camp von chiamonte/val susa mit super Programm bis zum 4.8.12noch ein video-nachtrag zum letzten samstag
another breach in the wall….
http://www.youtube.com/v/ChoERqJnS_U?feature=player_embedded&autoplay=1&fs=1http://www.youtube.com/v/qTdHpwWco7c?feature=player_embedded&autoplay=1&fs=1zur Zeit finden auch „NO TAV Olympische Spiele“  im Susatal statt zu der die NO TAV-Bewegung nach Chiomonte einläd :

Chiomonte 2012 NoTAV Olympics Games

DisziplinZurückwerfen derTränengaspatronen (CS Gas)  DisziplinMarathon in der „roten Zone“  DisziplinSteinschleuderschießen 
DisziplinKanonenschlag-Werfen  DisziplinSchuß im Wald  Disziplin100 m Lauf mit der Polizei 
DisziplinHindernislauf über Absperrungen  DisziplinSteinwurf  DisziplinÜberZaunsprung 
 
 
12.08.12 :
 
wie sich doch die bilder gleichen!
in stuttgart wird unser eberhard im bartle gefesselt und verschleppt und im susatal der bildstock, vor einem jahr auf dem noch-nicht-baustellengelände von den notavler errichtet und der maria magdalena, der madonna del rocciamelone (ortsheilige), erzengel michael und franziskus geweiht.
einige von euch werden sich noch dran erinnern!
 
Es wird ein ganzes Volk, Statuen und alles war nicht sein darf „versetzt“
 
 
 
 
 
 
 
 
 16.08.12 :
 
Monti gibt viele Milliarden frei für TAV Lecce-Bari-Napoli
woher kommt denn das Geld??? ich dachte Italien steht kurz vor dem bankrott!
aha! gerade deshalb!

TG 02.08.12 Tratta ferroviaria Lecce – Napoli alta velocità, firmato accordo

 
 
 
28.08.12 :
 
 
wie sich die Bilder leider gleichen…..
Baustelle an der Clarea :
 
vorher :
 
 

 und nachher :

 

Infos unter :

www.notav.it

www.notavtorino.org

www.notav.info

www.legambientevalsusa.it

www.notavalmese.org

www.wwf.it/alpi

www.presidioeuropa.net

www.11-12-2010.eu

Bella Ciao :

http://www.youtube.com/watch?v=73fB_N-dlN8&feature=email

http://www.youtube.com/watch?v=Zi8jligqh0k&feature=email

http://www.youtube.com/watch?v=MQtgsuIM96I&feature=email

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